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Die Natur eines Vaiṣṇavas


Śrīla Bhaktivinoda Thakura Aufgrund von Vorurteilen beschuldigen viele gelehrte Personen die schwanengleichen Personen (Bhaktas), dass sie zuviel über Kṛṣṇas liebevolle Spiele sprechen und somit untauglich für die gewöhnlichen Angelegenheiten des Familienlebens seien. Sie behaupten, dass der Höchste Herr nicht zufrieden sei, solange man sich nicht anstrengt, im Familienleben erfolgreich zu sein; und dass aufgrund der übermäßigen Bemühung um Selbstverwirklichung die Zuneigung zur Familie abnimmt. Dieses Argument ist jedoch äußerst schwach. Wenn man sich gewissenhaft bemüht, gemäß dem Wunsch des Herrn zu handeln, und währenddessen das ohnehin zeitweilige materielle Leben zugrunde geht, worin besteht dann der Verlust? Es ist eine Tatsache, dass die materielle Welt geschaffen wurde, um einen weiteren Plan des Höchsten Herrn zu erfüllen, aber niemand kann erklären, was dieser Plan ist. Einige Menschen sind der Meinung, die Seele wurde zuerst in dieser Welt in der Form eines Menschen geboren. Die materielle Welt wurde vom Höchsten Herrn erschaffen, damit die Lebewesen nach und nach gedeihen, indem sie religiöse Prinzipien befolgen. Einige Menschen sagen, diese materielle Welt wird kraft der menschlichen Intelligenz zum Himmel auf Erden, zu einem Ort der Freude, werden. Und es gibt wieder andere, die beschlossen haben, dass sie nach dem Tod des Körpers Befreiung im nirvāṇa erlangen werden. All diese Schlussfolgerungen sind so nutzlos wie der Versuch blinder Menschen, die Gestalt eines Elefanten zu bestimmen. Schwanengleiche Personen beteiligen sich nicht an diesen Arten von fruchtlosen Diskussionen, da niemand mittels der menschlichen Intelligenz zur richtigen Schlussfolgerung kommen kann. Wozu sollten wir nach einer Schlussfolgerung suchen? Wenn wir unser Leben einfach so führen, dass wir uns dem Herrn unterordnen, dann wird uns durch Seine Barmherzigkeit alles offenbart werden. Menschen, die von den Pfeilen der Lust durchbohrt werden, werden sich natürlicherweise um materiellen Wohlstand bemühen. Sollen sie die Welt zu Wohlstand führen, und wir werden diesen Reichtum verwenden. Sollen sie über Themen wie Wirtschaft diskutieren und sollen sie Reichtum anhäufen, wir werden diesen Reichtum – durch die Barmherzigkeit Kṛṣṇas – für die Zufriedenheit des Höchsten Herrn verwenden. Wenn sich im Zuge der Erhaltung des materiellen Körpers unsere materielle Situation verbessert, so ist das kein Schaden. Wir sind der Verbesserung oder Verschlechterung unserer materiellen Situation gegenüber vollkommen gleichgültig, aber wir sind von Natur aus bestrebt, das spirituelle Leben der Lebewesen zu fördern. Wir sind sogar bereit, das Glück unseres eigenen Lebens über Bord zu werfen, um unseren Mitmenschen zu dienen. Die wichtigste Beschäftigung eines Vaiṣṇavas ist es, seine gefallenen Mitmenschen aus dem Brunnenloch der materiellen Existenz zu befreien. Je größer die Familie der Vaiṣṇavas wird, umso kleiner wird die Familie der Atheisten. Das ist ein Gesetz dieses Universums. Mögen Liebe und Hingabe aller Lebewesen zum unbegrenzten Höchsten Herrn strömen! Mögen die Grundsätze der Vaiṣṇavas, welche die Quelle von Glück sind, sich nach und nach im gesamten Universum ausbreiten! Mögen die Herzen derjenigen, die dem Herrn abgeneigt sind, in Liebe zu Gott schmelzen! Mögen durch die Barmherzigkeit des Herrn die drittklassigen Leute durch Gemeinschaft mit den Gottesverehrern und durch den Einfluss von hingebungsvollem Dienst erstklassig werden und bei reiner ekstatischer Liebe Zuflucht nehmen! Mögen die erhabenen madhyam-adhikārīs ihre Zweifel und ihre Kultivierung von Wissen aufgeben und sich voll in der Wissenschaft der göttlichen Liebe betätigen! Möge der Klang des gemeinsamen Chantens der Heiligen Namen Śrī Haris das ganze Universum erfüllen!

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